Die Geschichte des Landseers

 

Die Geschichte der Neufundländer und der Landseer ähneln sich. Der Landseer, so könnte es gewesen sein, stammt ebenfalls aus Neufundland, wahrscheinlich aber eher aus der wesentlich kleineren Inselgruppe „Saint Pierre et Miquelon“, die damals eine französische Kolonie war und ebenfalls wie Neufundland vor der Küste Kanadas liegt. Es wurde überliefert, dass die etwas schlankeren Neufundlandhunde auf höheren Läufen aus „Saint Pierre et Miquelon“ exportiert worden sein sollen. Wie es wirklich war, das kann heute mit Sicherheit niemand mehr sagen.

Der Landseer Typ war in England als erstes verbreitet. Der schwarze Neufundländer kam erst später in Mode. Die großen von Fischern mitgebrachten Schiffshunde verbreiteten sich weitläufig in England. Die Geschichte des Landseer’s ist die Geschichte des Hundes aus Neufundland, der in England heimisch wurde, sich züchterisch zu einer Rasse formte und sich großer Beliebtheit erfreute. Man kann es auf zahlreichen Bildern des Malers Sir Edwin Landseer (1802-1873) sehen.

Denn als der schwarze Neufundländer nach 1870 mehr und mehr in Mode kam und dadurch auch den Namen Neufundländer für sich allein zu belegen begann, gab Dr.Gordon Stables, einer der bedeuten den Kynologen seiner Zeit, dem großen weiß-schwarzen Hund aus Neufundland um 1880 den Namen des Malers, der diese Hunde so sehr geliebt und so oft dargestellt hatte. Zweck dieser Umbenennung von „Newfoundland Dog“ zu „Landseer“ war die klare Unterscheidung der beiden aus Neufundland.

Obwohl er durch die Gemälde berühmt geworden war, wurde der Landseer durch den schwarzen Neufundländer verdrängt und Anfang des 19. Jahrhunderts drohte ihm fast die Aussterbung. Schweizerische, holländische und deutsche Kynologen und Züchter führten die Wende herbei. Sie holten die letzten guten Tiere aus England und bauten damit um 1900 die kontinental-europäische Reinzucht der Landseer auf. Dieser Pionierarbeit verdanken wir den Fortbestand des Landseer’s als eigenständige Rasse, – seit 1960 unter FCI- Rassestandard Nr. 226.

Der englische Dichter Lord Byron z.B. ließ 1808 im Park seines Schlossen Newstead Abbey auf das Grabmal seines verstorbenen weiß-schwarzen Freundes aus Neufundland die Worte einmeißeln:

„An dieser Stelle ruhen die Gebeine von Einem, welcher Schönheit besaß ohne Eitelkeit,
Stärke ohne Übermut, Mut ohne Wildheit und alle Tugenden des Menschen ohne seine Laster“